Warum haben wir uns entschieden, nach Tokyo zu ziehen?
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Eines Tages Baby,
da werden wir alt sein.
Ohh, Baby werden wir alt sein
und an all die Geschichten denken,
die wir hätten erzählen können.
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(Julia Engelmann: One day)
Warum sind wir ins Ausland gezogen?
Den Wunsch, für eine gewisse Zeit im Ausland zu leben, hatten wir schon lange. Schon so lange, dass ich nicht mehr weiß, wann wir diese Überlegung zum ersten Mal hatten. So wie andere immer wussten, dass sie irgendwann ein Haus bauen oder Kinder haben möchten, war unser großer Next Step immer das Abenteuer Ausland.
Wir haben es nur immer wieder aufgeschoben. Neuer Job bei mir, Ulis Wirtschaftsprüferexamen, wieder neuer Job bei mir ... Es war nie der richtige Zeitpunkt gekommen. Auch wenn wir immer wieder darüber gesprochen haben.
Wenn mich Sonntagnachmittag der Blues überkam, flehte ich Uli an: "Können wir bitte einfach durchbrennen? Einfach ins Auto setzen und ans Meer fahren?" Und Ulis Antwort war immer: "Irgendwann werden wir das machen."
Die Pläne dazu schmiedeten wir immer, wenn wir im Urlaub Zeit zum Träumen hatten, oder Ende des Jahres, wenn wir das alte Jahr Revue passieren ließen und neue Vorsätze für das kommende Jahr fassten.
Die Gründe für diesen Traum waren eine Mischung aus dem Wunsch nach Abenteuer, nach Freiheit, dem Bedürfnis auszubrechen und sich auszuprobieren und der Idee, beruflich ein paar Skills im internationalen Arbeiten zu erlernen.
Mich persönlich reizt, vor allem die Chance sich selber neu zu finden und möglicherweise zu entdecken, was ich in Zukunft beruflich machen möchte. Mein Job-Hintergrund ist ja auch eher wechselhaft. Ich brauche immer neue Herausforderungen, die Neugierde treibt mich an.
In meinen Studiengängen waren keine Auslandssemester vorgesehen und es ergab sich irgendwie nie in meinem Lebenslauf. Das Angebot für meinen ersten Job hatte ich schon bevor mein Studium zu Ende war und es schlossen sich immer neue Möglichkeiten an, die ich nicht aufschieben wollte. Dadurch fehlte mir aber immer diese eine Erfahrung und ich hatte immer das Gefühl, im Englischen dadurch hinterherzuhinken, weil ich nicht genug Sprachpraxis habe.
Für mich wäre wahrscheinlich auch eine Weltreise oder ein Lebensabschnitt als "Digitaler Nomade" in Frage gekommen, um meine Bedürfnisse zu stillen.
Uli dagegen wusste immer, was er beruflich machen wollte, ist glücklich in dem Unternehmen, in dem er arbeitet, und ging einen Karriereschritt nach dem anderen. In einer Weltreise oder Ähnlichem würde er keinen Sinn sehen, das wäre für ihn verschwendete Zeit. Aber auch er ist an einem Punkt angelangt, wo er Lust hat, im Job etwas Neues zu erleben und durch einen Auslandsjob neue Erfahrungen zu sammeln und sich weiterzuentwickeln.
Und nach über 14 Jahren Beziehung freuen wir uns auch darauf, beziehungstechnisch einen neuen Abschnitt zu beschreiten. Während vieler unserer Freunde Kinder bekommen haben oder weggezogen sind, sind auch wir bereit für Veränderung.
Die Entscheidung
Die Entscheidung, es nun wirklich zu tun, fiel wahrscheinlich im Herbst 2018 im Urlaub auf Sri Lanka. Ganz genau können wir uns nicht mehr daran erinnern, aber auf einmal stand der Plan fest. Auf unserer Vorsatz-Liste für 2019 an Silvester 2018/2019 stand dann plötzlich: "Auslandsaufenthalt vorbereiten!"
Wir hatten wohl begriffen, dass wenn wir es jetzt nicht machen würden, wir es nie machen werden. Der Zeitpunkt war jetzt der Richtige.
Da das Unternehmen, in dem Uli arbeitet, viele Möglichkeiten zur Auslandsentsendung bietet, waren wir uns schnell einig, dass es wahrscheinlich am besten ist, wenn Uli sich über seinen Job in ein anderes Land versetzen lässt, während ich meinen Job in Deutschland kündige. Bei meinem Jobprofil als Online Marketerin und meinem Wunsch, sich neu auszuprobieren, passte es sehr gut zusammen, sodass einer von uns beiden schon mal beruflich aufgehoben ist und der andere vor Ort auf Jobsuche geht.
Warum gerade Tokyo?
Natürlich machten wir uns immer wieder Gedanken darüber, wohin es uns verschlagen sollte.
Südeuropa hat uns beruflich nicht gereizt, zu Südamerika haben wir gar keinen Bezug und das restliche Europa fanden wir nicht exotisch genug. Wir suchten ein Land, in dem uns das Arbeiten weiterbringt, wir aber auch die Chance haben würden, ganz viel Neues zu entdecken. Und zu Asien hatten wir durch unsere Backpacking-Reisen immer einen besonders positiven Bezug.
Am Ende haben es 5 Orte auf unsere Wunschliste geschafft:
- SINGAPUR
- TOKYO
- NEW YORK
- SYDNEY
- BANGKOK
Es sollte also auf jeden Fall eine fette Großstadt werden!
Mit diesem Hintergrund suchte Uli im März 2019 das Gespräch mit seinen Vorgesetzten. Beim Blick auf die intern ausgeschriebenen internationalen Stellengesuche, die zu seinem Jobprofil passen, kamen direkt drei Orte in Frage:
- PHILIPPINEN
- TOKYO
- BAY AREA (rund um San Francisco)
Die Bay Area hatten wir davor gar nicht auf dem Schirm und der Gedanke an das Wetter hat uns dann doch noch ein wenig ins Grübeln gebracht. Dennoch haben wir uns dann bewusst dagegen entschieden: Visum und Arbeitserlaubnis wären bei mir schwierig geworden, Ulis Job hätte ihn vermutlich ständig auf Achse geschickt und die Mentalität dort ist unserer vielleicht zu ähnlich, um richtig viel Neues zu lernen.
Und wir hatten schließlich ein Match zwischen Wunschliste und Angebot!
Die Entscheidung fiel also auf Tokyo – die perfekte Mischung aus Großstadt & Exotik!
Unsere TOP-10-Gründe für TOKYO:
- Es gibt unglaublich viel Neues für uns zu entdecken und zu lernen.
- Die Stadt ist sicher und hat eine hohe Lebensqualität.
- Die Mentalität der Japaner enthält vieles, was mir wichtig ist: Rücksichtnahme, Pünktlichkeit, Höflichkeit, ...
- Es wird trotzdem viel getrunken und gefeiert!
- Japan ist technisch hochentwickelt und es gibt coole Technik-Gadgets.
- Das Essen ist der Ober-Hammer und auch noch gesund!
- Kultur und Natur sind wahnsinnig vielseitig.
- Die Stadt hat einen super Ruf, wir haben so viel Gutes gehört!
- Die Olympischen Spiele 2020 in Tokyo sorgen evtl. für interessante Jobmöglichkeiten.
- Es ist weit weg!
Unsere Entscheidung fiel binnen weniger Tage. Die ausgeschriebene Stelle war für 2 Jahre angedacht, was auch uns als perfekte Dauer erscheint – lang genug, um richtig anzukommen, aber keine Auswanderung, bei der man alle Verbindungen zur Heimat kappt.
Und auf einmal wurde aus einem Traum ganz schnell ein konkreter Plan – und mittlerweile Realität.
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Also: Los!
Schreiben wir Geschichten, die wir später gern erzählen!
Und eines Tages, Baby,
da werden wir alt sein.
Ohh, Baby werden wir alt sein
und an all die Geschichten denken,
die für immer unsre sind.
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(Julia Engelmann: One day)
Den vollständigen Slam von Julia Engelmann findet ihr hier: