Noch 6 Monate

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Ich will dich einmal noch lieben.

Wie beim allerersten Mal.

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(Philipp Poisel: Eiserner Steg)

Und plötzlich ist es soweit.

Ich lege den 4. digitalen Bilder-Ordner für unsere Japanzeit an, den ich wegen der Menge an Fotos in Halbjahre unterteilt habe: nach Japan_1_4, Japan_2_4 und Japan_3_4 heißt dieser letzte Ordner nun: "Japan_4_4".

Unsere letzten 6 Monate in Japan haben begonnen.

Noch zu früh um sich mit dem Umzug zu beschäftigen, aber Zeit, sich um die verbliebenen Ziele für unser Leben in Japan zu beschäftigen.

Denn was mir bereits nach unserem ersten Japan-Jahr klar wurde, wird nun noch deutlicher: Das meiste erlebt man jetzt zum letzten Mal. Die letzten Kirschblüten, das letzte Weihnachten, ...
Was wir gerade erleben, ist unsere letzten Regenzeit in Japan. Naja, gibt schlimmere letzte Male.

Was also bleibt auf unseren To-Do-, To-See- und To-Buy-Listen für diese letzten 6 Monate in Japan übrig?

Die geplanten Urlaube und Unternehmungen mit Freunden und Familien, die uns besuchen kommen, können wir dank Corona nun endgültig von unserer Liste streichen – genauso wie Urlaube auf Hawaii, Taiwan, Korea oder Australien.

Dafür waren wir fleißig was Reisen innerhalb Japans angeht und nach unseren größeren Urlauben in Okinawa, Hokkaido und Kyushu und den vielen Wochenendtrips bleiben auf der Travel-Liste nicht mehr ganz so viele Reiseziele übrig:

• die Städte Osaka, Kobe und Nara
• die dritte der drei schönsten Landschaften Japans (jap. 日本三景, Nihon sankei): die Himmelsbrücke von Amanohashidate (天の橋立)
• die 4. und kleinste der 4 Hauptinseln Japans: Shikoku (jap. 四国), die wir mit dem Fahrrad erkunden wollen

Dann sind da noch die Orte, die wir eigentlich ein 2. Mal besuchen wollen, weil sie so schön waren oder wir nicht alles sehen konnten:

• Okinawa
• Kamakura
• Nikko
• Fukuoka
• Kyoto

Was Unternehmungen betrifft, steht bald unser Highlight an, auf das wir uns schon lange gefreut haben und letztes Jahr wegen Corona nicht möglich war:

• die Besteigung des Fuji

Außerdem stehen auf der Unternehmungs-Liste weiterhin:

• Disneyland besuchen
• Fugu (Kugelfisch) essen
• Heimaturlaub in Deutschland machen

• Fischmarkt in Tokyo morgens um 4 Uhr besichtigen (dafür würden wir gerne den Jetlag nutzen)

• Tokyo beim Sonnenuntergang vom Dach des Rathauses betrachten (wegen Corona leider gerade nicht möglich) 

• Bootfahren in Tokyo

• im Kill-Bill-Restaurant Gonpachi essen
• in der Lost-In-Translation Bar trinken

Dann steht auf dieser Liste natürlich noch: All unsere japanischen Liebensgerichte nochmal so oft wie möglich essen.

Und auch ganz wichtig: Bei Tag und Nacht durch Tokyo spazieren und die Atmosphäre der Stadt aufsaugen.
Wie beim allerersten Mal. Wo alles das noch neu war, alles beeindruckend, alles überraschend, alles überwältigend.
Noch ein paar Mal bewusst machen, dass wir gerade in Tokyo, der größten Stadt der Welt, leben.

Die To-Buy-Liste war ursprünglich als Sammlung aller Dinge angelegt, die wir für unsere Wohnung und unser Leben in Tokyo anschaffen mussten, wie Möbel, Küchen-Utensilien usw.
(Diese alte Liste müssen wir wohl bald in eine To-Sell-Liste umwandeln ...)

Unsere aktuelle To-Buy-Liste dient nun vielmehr einer Sammlung an Dingen, die wir als Souvenir für uns oder als Mitbringsel für Freunde und Familie mit nach Deutschland nehmen wollen.

Zwei wunderschöne japanische Küchenmesser haben wir uns bereits gekauft, ebenso wie Essstäbchen aus altem Yakusugi-Holz und diverse Sake-Becher aus unterschiedlichen Materialien.

Auch die To-Do-Liste (im Unterschied zur To-See-Liste die Liste für die eher unangenehmen Dinge, die aber erledigt werden müssen) wird in einigen Monaten wieder mit den gleichen bürokratischen Aufgaben gefüllt sein wie bei unserem Umzug nach Japan:

• Unterlagen beantragen
• An- und Abmeldungen tätigen
• Verträge kündigen
• Abos beenden
• usw.

Aber bis dahin ist noch ein bisschen Zeit. 
Genauso wie für die Antwort auf die Frage: Wie geht in dann in Deutschland weiter?

Bis dahin ist nun To-Do-Liste eigentlich nur mit den immer wiederkommenden Aufgaben gefüllt, wie Rechnungen bezahlen, Steuer-Themen oder Ähnlichem. 

Trotz der wenigen akuten To-Dos steht der Zahnarztbesuch natürlich trotzdem noch unverändert auf der Liste.